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Weida, weida, weida….

Patina oder wat?

Die wichtigsten ersten Schritte beim Restaurieren habe ich in der letzten Folge ja bereits beschrieben, heute jedoch möchte ich noch einmal einen Schritt zurückgehen, denn ich denke, dass es etwas sehr Fundamentales gibt, über das sich jeder, der vorhat ein Mopped oder ähnliches zu restaurieren, im Klaren sein sollte. Wenn möglich sogar VOR dem Beginn der Restauration. Bei mir hat es sehr lange gedauert, bis ich mir darüber im Klaren war, welche Art der Restaurierung mir am Besten gefällt: vollkommener Neuaufbau oder Erhaltung der Patina? Klingt einfach, isses aber ganz und gar nicht. Wieso? Na, weil die Herangehensweise je nach Entscheidung eine vollkommen andere ist. Ich hab schon beide Möglichkeiten hinter mir, jedoch habe ich für mich festgestellt, dass ich eine gewisse Patina, sozusagen den optischen, zeittypischen Zustand, die Aufkleber, Beulen, Kratzer, Krickeleien, mag. Ein Kind der 70er sieht in meinen Augen erst richtig seventies-mäßig aus, wenn es genau diese Features besitzt und diese Besonderheiten in Form von witzigen, oder auch zu jener Zeit ernsten, Aufklebern und Statements unangetastet bleiben.

politisches Statement auf der RD

Nicht umsonst ist der Aufkleber “Atomkraft – nein Danke!” wieder auf immer mehr neuen Fahrzeugen zu sehen. In den 70ern und 80ern jedoch, war das, im Gegensatz zu heute, eine echte politische Aussage und konnte zu regen Diskussionen führen, währenddessen sich immer mehr Menschen in der Gegenwart, “dank” der Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima, der Gefahren dieser Technik bewusst sind. Nicht falsch verstehen, ich bin kein Technik-Negativist, aber dass die friedliche und nichtfriedliche Nutzung der Atomkraft, bzw. der Spaltung von Atomen, sehr risikoreich ist und im Falle eines Versagens aller redundanten Systeme zu Katastrophen von unglaublichen Ausmaßen führt, habe ich schon als Kind mit 12 Jahren begriffen. Mussten dennoch so viele Menschen sterben, damit ein Bewußtsein dafür geschaffen werden konnte? Ich weiß noch, wie meine Mutter, eine Frau mit einem sehr ausgeprägten Hang zum Opportunismus (den ich auch an mir immer wieder entdecke und mich furchtbar darüber aufrege, weil es das Schlechteste ist, das ich von all den schlechten Eigenschaften meiner Eltern übernommen habe. Aber ich glaube, es konnte gar nicht anders, als so,  kommen, da meine Erzeuger diesen überdurchschnittlichen Hang zum unterdurchschnittlichen Nachplappern und Ja-Sagen besitzen – im Falle meines Vaters besaßen – meine Mutter sagte also beim Anblick des gelb-roten politischen Statements gegen die Gefahren der friedlichen Nutzung der Atomkraft, herablassend, dass die Besitzer des Autos, auf dem dieses Stück glasklarer Meinung auf gar nicht klaren Scheiben klebte, sicherlich trotz Atomkraft fernsehen und elektrisches Licht nutzen. Naja, das beschreibt wohl relativ klar, wie meine Mutter es verstand mit einem einzigen Satz eine politische, dazu noch richtige Meinung zunichte zu machen. Ohne eine Begründung, ohne nachzudenken, einfach nur das Stammtischgemaule nachgeplappert. Und als Kind denkt man tatsächlich, dass sich die Erwachsenen Gedanken machen, bevor sie etwas sagen. Falsch gedacht.

Heimatliebe auf der RD

Aufkleber auf der RD

Entgegen vieler anderer Restaurateure mag ich jedoch solche Patina, diese Art der Aufkleber, oder auch Kratzer und Riefen in alten Tanks. Technisch werden meine Motorräder immer überholt und von hinten bis vorne durchgesehen. Ich habe auch wirklich nichts gegen Umbauten auf technische Neuerungen, zum Beispiel von Trommel- auf Scheibenbremse. Wobei ich ganz ehrlich sein muss: eine Scheibenbremse aus den 70ern hat nicht unbedingt eine bessere Wirkung als eine gut eingestellte, nicht glasig gebremste Trommelbremse. Wenn ich mir die Bremswirkung meiner Yamaha RS 100 ansehe, so muss ich tatsächlich feststellen, dass es schon einen Sinn hat, warum das Dingen nur 100 km/h schnell oder besser langsam ist: die bremst so gut wie gar nicht! Einmal bin ich damit über eine rote Ampel gefahren und wurde prompt von der Polizei angehalten. Ich bekam einen Punkt in Flensburg und eine Strafe von 80 Euro, denn alle Argumente bezüglich der Bremswirkung meiner alten Yamaha in Zusammenhang mit der nassen Fahrbahn, zeigten kaum Wirkung, denn das Argument der Polizistin, die übrigens ungewöhnlich jung und hübsch war (wobei mir die Hübschheit weniger suspekt vorkam als ihr Alter!), war irgendwie doch überzeugend: wenn das Mopped schlecht bremst, dann müssen Sie halt noch überlegter fahren! Okay…wo sie Recht hat, hat sie Recht! Und so tuckere ich mit meiner Yamaha RS 100, Baujahr 1980, mittlerweile noch langsamer und sehr vorausschauend durch die Gegend. Ich könnte jetzt auch wirklich nicht sagen, dass es weniger Spaß macht, immerhin ist es stressfreier, da mir das mit der roten Ampel nicht mehr passiert.

Also: am Besten ist es, man macht sich vorher schon Gedanken, in welche Richtung die Reise der Restauration gehen soll, dann vermeidet man es, hinterher noch einmal alles auseinanderbauen zu müssen, weil man sich entschieden hat, doch alles clean zu machen, den Rahmen lackieren oder pulvern zu lassen, etc. A propos Rahmen lackieren: ich konserviere meine Rahmen ja immer von innen mit Mike Sanders Korrosionsschutzfett. Das ist zwar wirklich eine Sauerei und viel Arbeit, aber es lohnt sich. Ihr kennt doch sicherlich noch den alten Golf 2, dem immer an der Heckklappe, die Suppe aus den Löchern lief. Rost von innen war da jedenfalls nie ein Problem. Ich lege meine Rahmen, nachdem ich sie unter Einsatz meines Lebens und vor allem unter Einsatz der richtigen Verarbeitungstemperatur und den dazu notwendigen Werkzeugen wie Heizplatte und Heißluftföhn versiegelt habe, auf den Dachboden meiner Scheune, wo im Sommer immer sagenhafte Temperaturen herrschen. Dann drehe ich die Dinger zweimal am Tag um und das Zeug drückt sich in alle Ecken und Kanten. Und wenn Ihr keine Scheune habt, tut es auch der Heißluftföhn. Oder einfach der Sommer! Es reicht, wenn Ihr die Rahmen in die Sonne legt, wartet bis sie sich aufgeheizt haben und sie dann mehrfach dreht…warten und nur ab und an etwas arbeiten: das ist sowieso die Schönste Art zu restaurieren. Ein wenig, wie wenn man Oliven erntet: einfach warten, bis sie runterfallen! Ist manchmal auch okay.

RD 50 M mit Aufkleber

Naja. Immer geht das natürlich nicht, weil von allein macht sich ja doch Nichts. Und glaubt mir, ich kenne diese Phasen, an denen die Projekte hängen, nur zu gut und werde auch ab und an davon heimgesucht! Immer, wenn ich in einem solchen Motivationstief stecke, helfen mir Oldtimer- oder Custombike-Magazine. Wenn ich sehe, was andere Menschen aus ihren Moppeds machen, dann inspiriert mich das und ich finde neue Kraft, um meine eigenen Projekte voran zu treiben. Ganz zu schweigen von den Technik-Tipps. Überhaupt kann ich Euch nur raten, Euch den ein oder anderen Freund mit in Eure Projekte zu involvieren. Ich habe einen guten Freund, der seine Projekte vollkommen anders angeht, als ich. Die meiste Zeit streiten wir uns, aber das gemeinsame Schrauben würde ich nicht missen wollen, auch wenn sein Pragmatismus mich wirklich oft an den Rand des Wahnsinns treibt. An anderer Stelle erzähle ich Euch gerne mehr von meinem Buddy. Nun aber möchte ich Euch nur noch diesen einen Tipp geben: baut Euch ein Netzwerk auf! Ihr müsst nicht immer alles Wissen, aber irgendwen kennen, der es weiss oder es kann. Und glaubt mir, es gibt immer irgendwo einen, der irgendwas besonders gut kann.

Ich fasse nochmal kurz zusammen:

  • auf jeden Fall als erstes darüber im Klaren sein, welche Art der Restauration Ihr für das aktuelle Projekt beabsichtigt
  • Netzwerk immer weiter ausbauen
  • bei Motivationsproblemen, einfach mal in ein Oldtimer-Magazin reinschauen!

Also, ab in die Garage oder Scheune und den 10er Ringmaul geschwungen! Nächstes Mal erzähle ich Euch, wie ich die Gabel der 50er aufgehübscht habe.

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back to the roots

Hallo,

das RD-Fieber hat mich mal wieder gepackt…

 

Nachdem ich für einen kleinen Betrag eine wirklich sehr heruntergewirtschaftete Yamaha RD 50 M erstanden habe, schreibe ich nun hier ein kleines Restaurationstagebuch. Naja, eigentlich ist es mehr ein Zusammenbau-Tagebuch.

Aber schon das Erstehen der RD war, wie immer, eine Story, die erzählt werden muss. Und dann erst der wirklich sehr emotionale Abschied….aber Ihr habt schon Recht: eins nach dem anderen!

Nachdem ich also diese kleine RD im Westerwald auf ebay-kleinanzeigen für 300 Euro Verhandlungsbasis entdeckt habe, war ich hin und hergerissen, ob ich mich denn überhaupt dort melden soll. Ich meine, auf der einen Seite sind 300 Euro sind soo viel Geld, andererseits waren 300 Euro für diesen auf zwei Bildern dokumentierten Schrotthaufen schon eine Menge, zumindest wenn ich die Bilder richtig ausgewertet habe und darin bin ich eigentlich ganz gut.

Ich sah einen wirklich vollkommen abgeranzten Tank, auf den sich einmal jemand draufgestellt haben muss. Der Vorderradkotflügel war an mehreren Stellen durchgerostet. Eine feste Vorderradbremse, keinen Kupplungshebel, keinen Spiegel, verbogene Fußrasten, zertrümmerte Instrumente (sowohl beim Drehzahlmesser als auch beim Tacho sieht man abgebrochene Nadeln und zertrümmerte Gläser, was mir wirklich wehtut!), die Sitzbank liegt in Fetzen, der Hinterradkotflügel ist ebenfalls malade, der vermaledeite Gepäckträger hängt auf halb acht, der Rücklicht- und Blinkerhalter rostet vor sich hin. Ein Trümmerhaufen! Und das erkenne ich alles nur aufgrund der zwei Bilder zu der Anzeige. Ich entscheide mich, mich vorerst dort nicht zu melden und nicht nachzufragen, ob ich mir das Mopped mal ansehen kann, da der Aufwand sowohl für die Fahrt dort hin, als auch für die Restauration im Moment meine Lust auf die RDs übersteigt. Dazu muss ich vielleicht noch sagen, dass ich mir wirklich nur Projekte anschaue, bei denen ich auch wirklich eine feste, um genau zu sein, sehr feste Kaufabsicht habe! Wenn ich irgendwohin fahre, dann kaufe ich! Punkt!

Eines Tages also wurde mir die RD als „Preissenkung“ angezeigt und neugierig wie ich bin (bin ich, obwohl ich ein Mann bin!), schaute ich erneut in die Anzeige und siehe da, von den anfangs aufgerufenen 350 Euro blieb nun ein Betrag von 250 Euro übrig. Als Verhandlungsbasis. Darüber konnte man doch reden, fand ich. Eine Mail ließ nicht lange auf sich warten und so machten wir einen Besichtigungs-/Kauftermin aus. Der bis dato niedrigste genannte Preis belief sich auf 180 Euro. An einem Samstag nachmittag war es denn so weit, ein guter Freund und ich machten uns auf den Weg in den schönen Westerwald, eine Strecke die wir hier und da schon einmal für das ein oder andere Mopped riskiert hatten. Außerdem, und ich gebe zu, dass mich das selbst schockiert hat, funktionieren sogar im Westerwald Navigationsgeräte und google klappt tatsächlich auch.

Wir finden auch ziemlich schnell den Verkäufer und das Mopped. Die RD steht im Hof, angelehnt gegen eine Bank in der Sonne und gibt ein jämmerliches Bild ab. Alles, was ich auf den Bildern schon an Mängeln und defekten Teilenm gesehen habe bestätigt sich nicht nur, es verzehnfacht sich. Bei jedem Schritt, den ich dem Mopped entgegengehe, wird der Zustand schlimmer und schlimmer und ich stehe schließlich fassungslos mit offenem Mund vor der RD, die tatsächlich auch keinen Hauptständer mehr besitzt. DAS hatte ich auf den Bildern übersehen, aber Hauptständer habe ich noch irgendwo ein paar herumliegen.

Ich schaue mir in Ruhe das Wrack an, mein Freund stellt sich derweil in den Schatten, wo es erträgliche 32 Grad warm ist. Die RD scheint zu glühen, zumindest der vollkommen verbeulte schwarze Tank. Die Hinterradbremse ist jedoch auch kaputt. Im Prinzip gibt es nichts, was noch ganz zu sein scheint. Nichts! Was zur Hölle haben die mit dem armen kleinen Dingen wohl gemacht? Die Frage kann oder will mir der Verkäufer jedoch nicht beantworten. Ich schüttele immer wieder den Kopf und gebe wohl ebenfalls einen jämmerlichen, in mich zusammengesunkenen Anblick ab, aber ich bin enttäuscht und am Boden zerstört. Ich hatte ja durchaus ein paar Mängel erwartet, aber das hier übertrifft alles bisher Dagewesene. Was tun?

Mein Kumpel übernimmt, wie immer, die Verhandlungen. Das kann er richtig gut, hat heute jedoch hitzbedingt keine Lust dazu, deswegen wird sehr sehr schnell verhandelt und gefeilscht. Er meint, am Ende würden wir uns ja eh auf hundert Euro einigen, daher sollten wir alle das Gedöns abkürzen, ich dem Verkäufer hundert Euro geben und gut sei es. Der Verkäufer schaut mich hoffnungsvoll an und ja, er bekommt die hundert Euro.

Wow. Ne RD, wenn auch in jämmerlichem Zustand, für einhundert Euro. Von den angepeilten, erstmals aufgerufenen 350 Euro war keine Rede. Im Gegenteil: meine Ausführungen ob des wirklich schlimmern Zustandes und des sehr bescheidenen Auftretens der RD, mein fast unaufhörliches Kopfschütteln und meine Ratlosigkeit bezüglich eines Preisvorschlages meinerseits, haben anscheinend Wirkung gezeigt – und nichts davon war gespielt.

Wir legen die Yamaha in den Anhänger und machen uns auf den Heimweg. Ich jedoch weiß nicht, ob ich mich freuen oder ob ich weinen soll. Dieses Projekt wird mit Sicherheit mehr Zeit und Geld verschlingen, als ich anfangs gedacht hätte. Doch davon im nächsten Blog.

 

This is the end of the world, as we know it

Naja…ganz so schlimm isses nicht, aber die XL ist jetzt fertig – sofern so ein Mopped überhaupt jemals fertig ist, jedenfalls, wenn es gefahren wird – und so habe ich sie bei mobile und ebay-kleinanzeigen inseriert, mit dem Ziel: Honda XL 500 S Verkauf!

Die Begeisterung hält sich in Grenzen, aber ich habe auch für die Motorrevision einiges investieren müssen. Nicht nur Zeit, sondern halt auch viel Geld: Steuerkette, Dichtsätze für den Motor und den Vergaser, falsche Teile, die ich wieder zurück schicken musste, wodurch sich die Zeit der XL auf meiner Bühne doch sehr in die Länge zog, was es mir wiederum sehr schwer machte, mich den anderen Projekten zu widmen. Gott sei Dank gibt es dieses ominöse Internet, wo man so viele Sachen nachschauen kann, wo man Menschen trifft, die sich mit einem Thema wie einer gammeligen Honda XL 500S durchaus gut auskennen und die auch Rat wissen. Ok, manche sind auch einfach nur Klugscheisser, aber das ist ok, bin ich ja auch. Jetzt sitze ich also hier und plane den nächsten Verkauf und weiß aber auch wieder genau, dass ich es bereuen werde, weil eine große Einzylinder-Enduro doch noch so arg gut in mein Portfolio passen würde.

Und ein Klassiker ist sie ja auch noch. Der schärfste Konkurrent der Yamaha XT 500, die mittlerweile mit Geld nicht mehr zu bezahlen ist. Dagegen handelt es sich bei einer solchen Honda, die mit Ihrem 4 Ventil Motor mit automatischer Dekompression geradezu hochmodern war um das – motortechnisch gesehen – sicherlich bessere Fahrzeug. Aber wat Kult ist, ist Kult und ich will den Yamahaisti ja nicht Ihre Illusion rauben. Immerhin besitze ich ja selbst die ein oder andere Yamaha und bin durchaus zufrieden damit.

Kurzum, die Honda ist keine Schönheit und der Vorbesitzer, den ich am liebsten gepflegt einen Idioten nennen würde, was ich aber nicht tue – der mir auch sehr gepflegt den Motorschaden verschwiegen hat und stattdessen etwas von einer hängenden oder gebrochenen Kickstarterfeder gebrabbelt hat und schwor, der Kolben sei frei – hat halt mir Schwarzer Sprühfarbe einfach mal gepflegt über alles drüber gerotzt. Dadurch sieht der Rahmen, egal wie sauber ich ihn mit Kaltreiniger auch machte, immer dreckig aus. Aber der Motor ist, bis auf ein paar Spitzer Kupferspray echt wie geleckt. Wer Lust auf einen solchen Klassiker hat, der meldet sich, für mich isses nix, zumal ich eh die kommenden Monate wohl krankheitsbedingt etwas weniger in der Scheune werde verbringen können.

Hier noch die Links zu den Anzeigen, gerne zum weiterverbreiten:

ebay Kleinanzeigen XL 500S

mobile XL 500 S

 

 

 

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et stockt, hinten und vorne

endlich, nachdem ich nun sage und schreibe mehr als eine Woche an meiner uralten Suzuki A100 geschraubt habe, komme ich dazu, die XL wieder auf die Bühne zu schieben. Um genau zu sein, ich komme lediglich dazu, die Honda XL 500 wieder auf die Bühne zu schieben, weil die A100 mich in den Wahnsinn treibt. Ich wollte also an was Grundsolidem schrauben und mich sozusagen vom dreckeligen Zweitakter-Streß mit falschem Schwimmerstand und so einem Gedöns erholen.

Also, auf zu neuen Ufern, den sauberen Motor der XL rausgekramt und losgelegt. Nachdem Volker so nett war und mir mit einer Kupplungsdruckplatte ausgeholfen hat, kann ich ja die Kupplung zusammenbauen, den Zündverteiler  einbauen und alle mit Hilfe der Druckluft aus dem neuen Kompressor befestigen. Klappt auch alles! Alle Scheiben sind am richtigen Ort, beide Hebel, Kickstarter und Kupplung in der richtigen Stellung und schon fluppt der Seitendeckel drauf. Das Ganze befestige ich noch mit nagelneuen Inbusschrauben und bewundere nun mein Werk. Sieht jedenfalls mal besser aus als vorher.

Weiter geht’s mit dem Zylinder, der nun auch verbaut werden soll. Fußdichtung drauffädeln, dabei fällt, wie immer, eine Schraube in den unverschlossenen Steuerkettenschacht. War klar! Bleibt am magnetischen Zündverteiler hängen, wird aber mit einem stärkeren Magneten wieder rausgezogen. O-Ring auf den Fuß des Zylinder fädeln und erst da sehe ich: die Vertiefung einer der Passhülsen ist total vermackt! Aber dem Stabschleifer sei Dank ist das schnell erledigt. Ich zähle die Passhülsen durch und stelle fest, dass eine fehlt. Das macht mich skeptisch und ich betrachte mir die Zeichnung der Reparaturanleitung erneut. Es fehlt noch etwas, das ebenfalls in eine Vertiefung kommt. Das Steigrohr, das den Öldruck und die Versorgung der Nockenwelle mit Öl garantiert ist nicht da. Zumindet nicht in dem Kästchen, wo es hingehört. Wie ein Trüffelschwein durchstöbere ich den ganzen anderen Rest der XL, kann ein solches Teil aber nirgends erkennen. Zurück zum Laptop suche ich alle fehlenden Teile bei XL-Italy raus und schreibe, wem auch sonst, Volker. dem Admin des XL-500-Forums (XL-Forum) ne mail. Volker ist schlimmer als ich: der weiß alles, kann alles und am Schlimmsten, der hat Alles!

Ich geselle mich, immer noch bester Laune, wieder zu meiner Honda XL 500 und denke, ich mache halt jetzt einfach mit dem Zylinderkopf weiter. Dieses Mal betrachte ich VOR dem Zusammenbau ausgiebig alle Teile und stelle fest, dass eines der Ventile anders als die anderen Drei ist. Nicht weiter schlimm, denn ich bin auch vollkommen anders als alle Anderen. Aber das Ventil ist nicht nur anders, es ist auch krumm. Und so krumm, wie es denn ist, kann ich es nicht einbauen!

Also alles auf Anfang: und warten. Wat willste machen?

Ich widme mich also einfach mal meiner uralten sehr zuverlässigen  Yamaha RS 100, die wird immer nur gefahren, gefahren, gefahren. Etwas Pflege tut Not! Aber was ich nicht unerwähnt lassen will: die RS hat nur zwei Ventile: eins am Vorderrad, eins am Hinterrad.

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panta rhei

getreu dem Motto „panta rhei – alles fließt“ möchte ich Euch über die Fortschritte in Sachen XL 500S berichten.

Dank Volkers Hilfe, der so nett war und mir das Ölröhrchen und den Mitnehmer des Kickstarters geschickt hat (XL500S-Forum ), konnte es, nachdem nun auch der Dichtsatz und die Steuerkette angekommen waren, losgehen. Der Motor war so sauber, dank der Strahlkraft des Sodas, wie ich es haben wollte und ich begab mich, zusammen mit meinem immer hilfsbereiten Nachbarn daran, alles wieder zusammenzubauen, sofern wir es denn hinbekommen würden.

Aber….weit gefehlt! Getreu dem Motto „panta rhei – alles fließt“, was gleichzeitig halt auch bedeutet, dass alles zusammen fließt, hatten auch hier Ursache und Wirkung ihre Finger im Spiel. Denn mein Kompressor ist ja durch die Strahlaktion kaputt gegangen. Der neue Kompressor steht zwar schon bereit, aber meine 380 Volt Wandsteckdose hat nur 4 Löcher, der 380 Volt Stecker am Kompressor hat aber 5 Pins. Also kann ich den neuen Kompressor noch nicht betreiben, was zur Folge hat, dass ich bereits angefangen hatte, mit ein Werkzeug für die Kupplung zu bauen. Diese famose Idee wurde mit einem Flacheisen aus sehr hartem Edelstahl umgesetzt. Und so begab es sich, das wir zwei wackere Helden nach Lektüre der Einbauanleitungen erst den Zündversteller und dann die Kupplung einbauten. Beim Festziehen der Kupplung auf das Drehmoment war noch alles in Ordnung, beim Festziehen der Mutter des Zündverstellers hörte ich ein erstes merkwürdiges Geräusch und setzte schnell den Drehmomentschlüssel ab. Mein Nachbar hatte es zwar auch gehört, es war eine Art krächzen, aber er zeigte auf die Steuerkette und meinte, die wäre etwas von dem Ritzel gerutscht, daher käme das Geräusch. Ich also frei und fröhlich wieder den Schlüssel angesetzt, nochmals etwas angezogen und da spürte ich es. Irgendetwas stimmte nicht. Watson, wir haben ein Problem! Houston, wir auch! Woher auch immer, ich wusste, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Und meine dunkle Ahnung bestätigte sich: ein Steg der Kupplungsdruckplatte war angerissen. Frustriert und traurig wie wir waren gingen wir daran alles wieder bis auf die Steuerkette auseinanderzubauen und da sind wir nun: mit defekter Druckplatte, aber viel Zeit und Lust zu Schrauben. Und wieder bestätigt sich die alte herklit’sche Weisheit „alles fließt“, denn normalerweise mache ich die Zentralmuttern von Kupplung, Ritzel etc. immer mit dem Schlagschrauber fest. So kann es gehen…

Also widme ich mich wohl jetzt dem Vergaser oder dem Kabelbaum meiner Suzuki A100.

Honda XL 500S Verarsche

Drissmaschiiin!

Ja, was soll ich Euch groß erzählen? Ich habe es gewagt eine Honda XL 500 S für kleines Geld, aber auch mit dem Wagnis eines nicht anspringenden, laufenden, bollernden Motors zu kaufen. Die Aussage des Eigners war recht eindeutig: der Kickstarter klemmt, die Feder ist wohl hinüber und hat sich im Getriebe verhakt. Und als alter Schrauber hat er auch schon einiges versucht, aber jetzt will er nicht mehr weitermachen, sondern sich seiner XT660 zuwenden. Ich Depp glaub das auch noch alles. Er zeigt mir, dass Sie die Kickerseite schon abgemacht hatten und erzählte mir, dass Sie ebenfalls die Kupplung bereits abgebaut hätten und schwört, dass der Kolben frei sei. Wie gesagt: ich Depp glaube das auch noch…

Aber ist ja auch irgendwie klar, weil ich kann ja eh ohne Werkzeug und Gedöns nix prüfen. Aber kaum zu Hause, stelle ich die XL auf die Bühne und hole den 10er Ringmaul raus. Mehr braucht ein echter Kerl nicht, um ein Mopped vom alten Schlag zu reparieren. Janz klar!

Aber erstmal, bevor ich dat ganze Mopped links mache, Öl raus und ganz pragmatisch in alles die Nase halten, wo ich sie reinhalten kann. Sitzbank runter, Tank ab, Benzin rauslassen und siehe da, soviel Wert und Pflege hat der bisherige Eigner dem Dingen wohl nicht zukommen lassen, denn beim Ablassen sehe ich, dass sich Wasser im Tank befunden hat.

Aber was soll’s. Jetzt ist Sie mir und jetzt soll Sie es guthaben. Wie’s weitergeht, erfahrt Ihr am Wochende.